Opel: Opel, der Zuverlässige

ISBN: 978-3-89880-426-4
Heel Verlag, 2005

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Als im Dezember 1947 die ersten Opel Olympia Modelle vom Band liefen, herrschte im besetzten Nachkriegsdeutschland noch bittere Not. Man hatte andere Sorgen als sich ein Auto anzuschaffen. Trotzdem schaffte es Opel, innerhalb von zwei Jahren etwa 26.000 Einheiten von diesem Modell abzusetzen.

Wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt das Höchstgehalt eines Angestellten in der Metall- und Elektroindustrie bei 280 Mark lag und ein Opel Olympia 6.800 Mark kostete, dann ist diese Leistung um so höher einzuschätzen.

Dabei hatte es Opel nicht leicht. Die Rüsselsheimer waren zwar früh auf dem Markt, mussten sich gegen ihre starken Konkurrenten aus Wolfsburg, Stuttgart, Bremen und Köln durchsetzen. Das machten sie nicht ungeschickt. In der Werbung tauchte Jahrzehnte lang stets der gleiche Slogan auf: „Opel, der Zuverlässige“. Diese Botschaft schien sich in den Köpfen der Verbraucher etabliert zu haben. Kein Wunder: schon 1936 fand der Slogan erstmalig Verwendung.

Die biedere Modellpalette der 50er Jahre bekam 1964 drei große Brüder: Admiral, Commodore und Diplomat. Dass Opel in dieser Zeit schon fast 25 Jahre zum amerikanischen General Motors Konzern gehörte, wusste in Deutschland kaum jemand. Schließlich war Opel immer schon ein deutscher Namen gewesen. Was ließ da auf eine US-Firma schließen? So ist es nicht verwunderlich, wenn die „Großen Drei“ eindeutig amerikanisches Design verkörperten. Die Straßenkreuzer aus Amerika ließen grüßen. Die US-Verwandtschaft zu Chevrolet, Cadillac & Co. war nicht zu übersehen.

Den absoluten Coup landeten die Opel Werber, übrigens die deutsche Tochter des US-Unternehmens McCann, mit der Werbung für den Opel GT. Während man die drei großen Limousinen noch im feinen Ambiente der gehobenen Gesellschaft platziert hatte, ging es bei der GT Werbung wesentlich rasanter zu. Mit der ungewöhnlichen Überschrift „Woooaammmm! Rrrrrrrrrrrrrrooooooooorrrrrrrrrrrrrrrr!“ war alles gesagt, was gesagt werden musste, um diesen eleganten Sportwagen ins richtige Licht zu setzen.

Nach dem GT brachte Opel den Manta auf den Markt. Diesem 5-Sitzer Coupé wurde eine besondere Aufgabe zuteil: er musste sich gegen den neuen Ford Capri zur Wehr setzen, der gerade auf den Markt gekommen war und den Händlern förmlich aus den Händen gerissen wurde. Der Stern bezeichnete das erste Manta Modell als „GT für die Familie“. Opel baute dieses Auto fünf Jahre lang. Dann kam der Manta A – und der war noch erfolgreicher. Fast eine halbe Million Fahrzeuge wurde produziert.

Nur acht Wochen nach dem ersten Manta brachte Opel mit dem Ascona erneut ein Modell auf den Markt. Beide Varianten entstammten dem Projekt 1450. Der Ascona A stellte mit 690.000 Fahrzeugen einen neuen Opel Produktionsrekord auf.

Um die Qualitäten des Ascona auf der Straße und den Rennpisten herauszustellen, gingen die Opel Werber dazu über, das Serienfahrzeug neben dem Rennfahrzeug zu zeigen. Der Vergleich sollte dem Interessenten die Botschaft zu übermitteln, dass Technikerfahrungen aus dem Rennsektor in die Technologie der normalen Serienfahrzeuge einfließen würden. Schließlich hatte man einen Slogan bzw. einen Ruf zu verteidigen: „Opel, der Zuverlässige“.