Ford Taunus – Alles über den Design-Klassiker von Ford: Modellgeschichte und Technik

ISBN 978-3-86245-619-2
96 Seiten, ca. 140 Fotos
Format: ca. DIN A4, Hardcover

Erschienen im April 2011 im
GeraMond Verlag München


Der Fahrzeugname Taunus kann in der Geschichte der Ford-Werke auf eine lange Tradition zurückblicken.

Schon im Jahr 1939 liefen die ersten Modelle dieses Namens von den Kölner Montagebändern. In unsicheren politischen Zeiten war der deutsche Ableger des US-Autobauers bestrebt, seine Produkte mit heimischen Namen zu zieren: Rheinland, Köln, Eifel – und Taunus. Und fast hätte es 1952 auch einen Ford namens Hunsrück gegeben.

Doch dann trug das erste Fahrzeug nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wiederum den seit zehn Jahren bekannten Namen Taunus. Über einen Zeitraum von 23 Jahren (1948 bis 1971) folgten nach dem Buckel die Modellreihen G13 bis P7 – allesamt Taunus-Varianten.

Mit dem „Knudsen“-Taunus, der von 1970 bis 1975 gebaut wurde, wurde das Ende einer Ära eingeleitet. Nachdem der „Knudsen“-Taunus mit dem auffälligen Chrom-Erker durch ein Nachfolgemodell ersetzt wurde, dessen Produktion sich auf die Jahre 1976 bis 1982 erstreckte, gehörte der Name endgültig der Vergangenheit an.

Dabei hatte Ford den Namen Taunus schon 1967 sterben lassen, denn Marktforschungen hatten ergeben, dass er im Sprachgebrauch der deutschen Autofahrer so gut wie gar nicht vorkam – und daher bedeutungslos war.

Als der Name drei Jahre später überraschend wieder auftauchte, prangte er an einem Fahrzeug, dessen markante Nase an einen Top-Manager bei Ford erinnerte, der zwischenzeitlich schon vom gnadenlosen Alleinherrscher Henry Ford II gefeuert worden war: Semon Emil Knudsen. Als der in Ungnade gefallene Knudsen schön längst beim Konkurrenten General Motors angeheuert hatte, geisterte sein Name immer noch durch die Ford Gemeinde – und wird unauslöschlich mit der Taunus Baureihe der Jahre 1970 bis 1975 verbunden sein.

Die Kölnische Rundschau fasste es in einem Testbericht witzig zusammen: „Die Karosserie des Taunus scheint beim Publikum weiter gut anzukommen. Da hatte Ford eine gute Nase, die es vorn am Bug sichtbar gemacht hat.“ Die Wiener „auto revue“ fand, dem Taunus stünde „sie gar nicht einmal übel“.

Bei der Markteinführung schrieb die „auto, motor und sport“: „Es gibt das neue Auto mit dem alten Namen …“. Aber es war weitaus mehr. Das neue Kölner Produkt stieß auf eine ausgezeichnete Presseresonanz – sieht man einmal von Straßenlage und vom Federungskomfort ab.

„Die attraktive, kompakte Limousine“, wie der Kölner Stadt-Anzeiger den Taunus nannte, verfügte über viel Innen- und Kofferraum, war reichhaltig ausgestattet und hatte eine ansehnliche Karosserieform. Das waren Vorzüge, die die Kunden zu schätzen wussten. Sie liebten den Taunus; trotz seiner anfänglich recht häufig auftretenden Kinderkrankheiten. Schon im ersten Monat seines Produktionszyklus wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat genauso viele Taunus zugelassen wie von seinen Vorgängern 12M/15M und Capri zusammen.

Und auch der „Knudsen“-Nachfolger, das letzte Modell, das den Namen Taunus trug, war für Ford eine Erfolgsgeschichte. Zusammen mit seinem britischen Schwestermodell Cortina (mit dem Hüftschwung) war diese Baureihe über Jahre das meistverkaufte Auto der europäischen Mittelklasse.

Als 1982 die Markeinführung des Taunus-Nachfolgers Sierra anstand, zitierte „Der Spiegel“ einen Ford Manager mit Blick auf den Neuen: „Da bleib nur wenig von dem, was früher Taunus hieß.“ Und auch der Name war nun nicht mehr gefragt. Ein neuer musste her, „weil die neue Markt-Philosophie einen für ganz Europa akzeptablen Namen verlangt.“

Der Name Taunus war jedoch nicht weniger akzeptabel. Im Laufe seiner zwölfjährigen Produktionszeit hatte das Fahrzeug im Grunde nur eine einzige wesentliche Auffrischung erfahren – Anfang1976, als ein Modellwechsel anstand. Dazwischen lagen lediglich kleinere optische und technische Verbesserungen und Ergänzungen. Beim letzten Taunus der Baujahre 1980 bis 1982 blieben kaum noch Wünsche mehr offen. Die Qualität hatte höchste Ansprüche erreicht und die „Auto Zeitung“ bezeichnete den Kölner als „Komplett-Auto“ und „Dauerbrenner“, der „proper ausgestattet wie ein Japaner“ war.

Ein Kapitel dieses Buches habe ich dem Taunus aus argentinischer Produktion gewidmet. Lange, nachdem er in Europa schon nicht mehr gebaut wurde, lief er im argentinischen Ford Werk Gral Pacheco vom Band. Insgesamt wurden dort etwas mehr als 197.000 Fahrzeuge gebaut, die heute eine Legende, ein wahrer Klassiker sind, und die ein jeder kennt und liebt.